Innovationen beginnen meist nicht mit einem durchschlagenden «Heureka!» wie in der Saga des Archimedischen Prinzips übertragen. Zumindest vermittelt diese den Eindruck der spontanen Idee und Herleitung des physikalischen Prinzips - sprich, der spontanen Innovation.
Innovation bedeutet auch nicht zwangsläufig die Erfindung des Rades (radikale Innovation), um dessen Ursprung sich die Historiker bis heute streiten. Unternehmen sind auch dann innovativ, wenn sie sich kurz-, mittel- und langfristig der Verbesserung verschreiben (inkrementelle Innovation). Dies kann auf Ebene der Produkte, Prozesse, des unternehmensweiten Knowhows oder der Mitarbeiterqualifikation sein. Die Möglichkeiten der Verbesserung lassen sich beliebig erweitern.
Was passiert jedoch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit der Innovation? Schaut man in die Vergangenheit zurück, zeigt sich, dass Unternehmen prozyklisch in Innovation investieren. Dies bedeutet, dass die Ausgaben während einer Krise zurückgehen und während eines Booms wieder ansteigen. Auf den ersten Blick erscheint dies sinnvoll (oder zumindest menschlich), da der Absatzmarkt in Zeiten einer Rezession unsicher ist, während die liquiden Mittel und Finanzierungshilfen sinken. Gleichzeitig zeigt die Erfahrung, dass Unternehmen, die sich einer Krise durch Innovation stellten, widerstandfähiger durch Krisen gingen und weniger Stellen abbauten – ungefähr vergleichbar mit dem gallischen Widerstand gegenüber den Römern mit der Innovation als Zaubertrank. Bei genauerer Betrachtung leuchtet die antizyklische Erhöhung der Innovations-Ausgaben ein: Innovationen lösen Probleme, sei es durch Anpassungen, neue Produkte oder Verbesserungen.
In allen Fällen hilft die Auseinandersetzung mit dem «Design Thinking Process», an dessen Entwicklung IDEO, eine internationale Design und Innovationsberatungsfirma maßgeblich beteiligt war. Laut IDEO setzt Design Thinking nicht voraus, Spezialist für ein spezifisches Thema zu sein - viel wichtiger ist es, Spezialist für den Prozess zu sein.
In anderen Worten stützt „Design Thinking“ sich auf ein prozessuales Vorgehen, das darauf spezialisiert ist, wie man Dinge designt. Dabei basieren Innovationen immer auf einem Team und nicht auf einer einzelnen Person (Collective Intelligence). Die sechs Schritte des Design Thinking gemäß IDEO sind in der untenstehenden Grafik von IDEO U ersichtlich:
Auf dem Weg zu einer innovativen Lösung werden diese Schritte einfach oder mehrfach durchlaufen. Dies kann linear erfolgen oder es wird zwischen den einzelnen Schritten hin und her gesprungen.
Formulieren Sie eine Frage
Nehmen Sie sich Zeit, eine gute Frage für den tatsächlichen Bedarf des Kunden zu stellen. Die Frage nach dem «Warum?» hilft Ihnen, das Problem genau zu definieren. «Was wäre, wenn?» Fragen fördern das Brainstorming und die Frage nach dem «Wie?» hilft, Ideen einzugrenzen und umzusetzen.Sammeln Sie Inspiration
Gehen Sie hinaus in die Welt und lassen sich inspirieren, was Ihre Zielgruppe wirklich braucht. Beobachtungen, Interviews und Umfragen helfen Ihnen, Ihre Zielgruppen besser zu verstehen. Setzen Sie dabei auf aktives Zuhören und Empathie, d.h. das Einnehmen einer anderen Sichtweise. Um neue Erkenntnisse zu gewinnen können Analogien als Inspiration helfen, sprich das Betrachten analoger Kontexte außerhalb des jeweiligen Fachgebiets. Vielseitige Ideen und Perspektiven führen Sie zu kreativen Lösungen.Ideen hervorbringen
Nutzen Sie die Inspiration der Gruppe, um bei der Lösungsfindung über das Offensichtliche hinauszugehen. D.h. divergieren Sie beim Brainstorming Ihrer Ideen, bevor Sie sich gemeinsam auf die besten einigen. Divergentes Denken konzentriert sich auf Quantität statt Qualität und veranlasst Sie, Ideen auszutauschen, die «verrückt» oder undurchführbar erscheinen. Grenzen Sie die Ideen anschließend mit konvergentem Denken ein. Möglicherweise divergieren und konvergieren Sie mehrmals, bevor Sie auf der vielversprechendsten Idee aufbauen (Collective Intelligence).Machen Sie Ideen greifbar
Erstellen Sie grobe Prototypen und finden Sie mit Hilfe Ihrer Zielgruppe heraus, was funktioniert und was nicht. Während Sie eine grobe Version Ihrer Idee erstellen, entdecken Sie vielleicht sogar weitere Ideen, die vorher unentdeckt blieben. Prototypen (von der Skizze bis zum Modell) eröffnen die Möglichkeit, Ihre Ideen durch Greifbarkeit zu kommunizieren. Seien Sie zu Beginn schnell und sparsam: nutzen Sie alle Werkzeuge, die Ihnen zur Verfügung stehen.Testen Sie, um zu lernen
Durch iteratives Testen Ihrer Prototypen erhalten Sie Feedback, wie Menschen in der realen Welt mit Ihren Ideen interagieren würden. Hierbei steht Ihnen eine Vielzahl von Tests zur Auswahl von kostengünstigen Guerilla-Tests bis hin zu Tests mit höherer Genauigkeit. Als Ergebnis erhalten Sie quantitative Messwerte und Beweise sowie qualitative Emotionen und Reaktionen Ihrer Zielgruppe. Durch die Verfeinerung Ihrer Prototypen kommen Sie Ihrem fertigen Produkt oder Ihrer fertigen Dienstleistung immer näher.Teilen Sie die Story
Entwerfen und teilen Sie Ihre Geschichte, sobald Sie die richtige Lösung gefunden haben. Storytelling ist ein wichtiger Teil des Design-Thinking-Prozesses und fungiert als Bindeglied zwischen Ihnen und den Menschen, mit denen Sie Ihre Idee teilen. Ohne eine fesselnde Geschichte ist es schwer zu vermitteln, warum Ihre Arbeit wichtig ist.
Fazit: es braucht Mut, während einer Krise antizyklisch in Innovation zu investieren – Sie bewegen sich in diesem Moment außerhalb Ihrer Comfort Zone. Dennoch helfen Innovationen Ihnen, Krisen widerstandsfähiger zu durchlaufen – oder sind im Extremfall sogar Ihre einzige Chance für Ihr Weiterbestehen. Nutzen Sie also die Kraft der Innovation und des „Design Thinking Process“. Folgendes Video zeigt den Prozess am Beispiel eines Einkaufswagens auf.
Falls wir Sie auf Ihrem Weg unterstützen können, wenden Sie sich gerne an info@flowpac.de.
Quellen: